Die EU-Kommission hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die Risikoprüfung und Kennzeichnungspflicht für die Neue Gentechnik aufweicht. Verbraucherschützer:innen und die Biobranche kritisieren das Vorhaben. Wir fragten Sebastian Drescher, Referent für Qualitätsarbeit beim Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN), welche Gefahren er in dem EU-Vorhaben sieht.
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Ob unzureichende Kennzeichnung von Lebensmitteln, irreführende Werbung oder die hygienischen Zustände in Restaurants – wenn es um ehrliche Informationen über unser Essen geht, haben Verbraucher oft das Nachsehen. Strengere gesetzliche Regelungen sind nötig.
Ob Klärstoffe im Wein, Fleischkleber im Schinken oder Frischhaltemittel in Brot und Brötchen – in etlichen verarbeiteten Lebensmitteln stecken Stoffe, von denen Verbraucher nie erfahren, weil sie nicht gekennzeichnet werden müssen.
Deutschland is(s)t unmündig. Hinter welchen Lebensmitteln Gentechnik steckt oder welcher Supermarkt Gammelfleisch verkauft, erfahren die Verbraucher nicht. Die fehlende Transparenz liegt im System begründet.
Die meisten Verbraucher lehnen Gentechnik ab. Dennoch sind unsere Lebensmittel nicht mehr völlig frei von der umstrittenen Technik. Verbraucherschützer fordern eine bessere Kennzeichnung, damit Verbraucher sich bewusst für oder gegen Genfood entscheiden können.
Ob Joghurt, Chips, Wurstwaren oder Tiefkühlpizzen - immer mehr Lebensmittel werben nicht damit, was drin ist, sondern damit, welche Zusätze sie nicht enthalten. Doch hinter den "Clean Labels" - den angeblich sauberen Etiketten - stecken oft nur Marketingtricks der Anbieter.
Verbraucher haben es nicht leicht, gesunde Lebensmittel auf den ersten Blick zu erkennen. Einfache Nährwertinformationen sollen ihnen beim Einkauf helfen. Doch an der freiwilligen Kennzeichnung der Hersteller üben Verbraucherverbände heftige Kritik. Sie fordern ein klares Zeichen, wie die in Großbritannien bewährte Ampel.
In deutschen Supermärkten sind nur vereinzelt Produkte mit einem Hinweis auf gentechnisch veränderte Zutaten zu finden. Tatsächlich kommen aber viele Lebensmittel bei ihrer Herstellung mit der umstrittenen Technik in Berührung. Etwa 80 Prozent aller in der Lebensmittelindustrie eingesetzten Enzyme werden mit Hilfe von Gentechnik produziert.