Unter Ernährungsfachkräften hat sich Unsicherheit breit gemacht. Die Empfehlungen zur Fettzufuhr seien überholt und entsprächen nicht dem aktuellen Stand der Forschung. Ernährungswissenschaftler Professor Stefan Lorkowski hat sich als Anwalt der Fette auf die Suche nach gesicherten Erkenntnissen begeben.
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Diätformen gibt es viele. Die meisten versuchen, ohne viel Fett auszukommen. Bei der ketogenen Ernährung dagegen dreht sich alles ums Fett. Versprochen werden Abnehmerfolge, Muskelaufbau und mehr Fitness. Auch in der Therapie soll die Kostform wirksam sein.
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Unzählige Ratgeber, Internetblogs und Publikumsmedien propagieren seit mehreren Jahren die Vorteile kohlenhydratreduzierter Diäten. Doch wie gesund sind Low-Carb, Logi-Methode, Paläo- oder ketogene Diät wirklich?
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Motivierte Teilnehmer, spannende Referenten und ein zufriedener Veranstalter. Die UGB-Tagung vom 4.-5. Mai 2018 lockte mit ihren spannenden Themen rund 450 Ernährungsinteressierte nach Gießen.
Ob Clean Eating oder Steinzeitdiät. Immer wieder katapultieren sich neue Trenddiäten in die Schlagzeilen. Dieses Sonderheft nimmt aktuell diskutierte Ernährungsformen genauer unter die Lupe und hilft den Überblick zu behalten.
Die viel diskutierte Low-Carb-Ernährung kommt nun in veränderter Form daher: Mit seinem Flexi-Carb-Konzept lockert Professor Nicolai Worm die Kohlenhydratbeschränkung. Doch auch die neue Variante ist weder zeitgemäß noch wissenschaftliches Neuland.
Sogenannte Eiweiß- oder Abendbrote enthalten weniger Kohlenhydrate als ein normales Brot. Damit die Konsistenz ähnlich wie bei herkömmlichen Brot gelingt, kommen vielfach Soja- oder Lupinenprodukte sowie stark verarbeitete Zutaten wie isolierte Proteine und Ballaststoffe an den Teig.
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Bislang gilt ein Anteil von über 50 Prozent Kohlenhydraten an der Gesamtenergiezufuhr als optimal. Diese Grenze gerät jedoch zunehmend in Diskussion, denn insbesondere Anhänger der Low-Carb- und Glyx-Diäten halten eine geringere Kohlenhydratzufuhr für sinnvoll. Um die Bedeutung der Kohlenhydrate für die Gesundheit des Menschen zu überprüfen, haben Wissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) die aktuelle wissenschaftliche Literatur ausgewertet und zu einer Leitlinie zusammengefasst.
Diäten, die sich am glykämischen Index orientieren, waren in den vergangenen Jahren die Renner auf dem Buchmarkt. Mit den kohlenhydratarmen Ernährungsplänen lassen sich zwar kurzfristig überflüssige Pfunde abspecken. Ob sie als dauerhafte Kost geeignet sind, ist jedoch fraglich.
Seit Jahrzehnten empfehlen Ernährungswissenschaftler fettarmes Essen, um Übergewicht und Diabetes vorzubeugen. Mehr als 30 Energieprozent soll der Fettanteil des täglichen Speiseplans nicht betragen. Kohlenhydrate gelten dagegen als ideal, um das Gewicht zu halten und sollen mindestens die Hälfte der Nahrungsenergie ausmachen.
Low-carb- und Glyx-Diäten sollen stärker sättigen und den Fettabbau ankurbeln. Das versprechen jedenfalls diverse Ratgeber zum Abnehmen. In Langzeitstudien verlieren die Teilnehmer mit den Trenddiäten jedoch nicht mehr Gewicht als bei einer klassischen fettreduzierten Kost.
Als neue Welle schwappen kohlenhydratarme Diäten aus den USA zu uns nach Europa. Diesem Trend folgen die neuesten Low-carb-Produkte / Kreationen der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Schlemmen ohne Kalorienzählen und gleichzeitig Abnehmen, was steckt hinter diesem Versprechen?
Wer Gewicht reduzieren will, muss mehr Kalorien verbrauchen, als er zu sich nimmt. Ein Verzicht auf Kohlenhydrate zum Abendbrot scheint allenfalls kurzfristig Erfolg beim Abnehmen zu bringen.
Auch wenn es Hinweise auf einen veränderten Stoffwechsel bestimmter Krebszellen gibt, ist die Wirksamkeit der kohlenhydratarmen oder ketogenen Diät nicht wissenschaftlich erwiesen. Um eine Mangelversorgung von Krebspatienten zu vermeiden und ihnen ein wichtiges Stück Lebensqualität zu erhalten, wird derzeit von speziellen Diäten bei Krebserkrankungen abgeraten.
Allein mit einer Diät lässt sich kein Tumor besiegen. Forscher haben aber herausgefunden, dass eine kohlenhydratarme und zugleich extrem fettreiche Ernährung dazu beitragen kann, das Wachstum von Krebszellen zu hemmen.