Sojaöl verschlechtert Fettsäureverhältnis

Eine ausreichende Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren wird heute von vielen Seiten als wichtig zur Erhaltung der Gesundheit angesehen.

wissenschaft aktuell

Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sind vor allem in fettem Fisch enthalten und die Alpha-Linolensäure in Lein-, Raps- und Walnussöl. Zu den Omega-6-Fettsäuren zählen z. B. die Linolsäure in Soja-, Mais- oder Sonnenblumenöl oder die Arachidonsäure in Fleisch. Als günstig wird ein Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren von 5:1 angesehen. Amerikanische Wissenschaftler haben jetzt berechnet, dass sich das Verhältnis der beiden Fettsäuren in den letzten hundert Jahren deutlich verschlechtert hat. Vor allem der hohe Anstieg von Sojaöl in der westlichen Kost hat zu einer erhöhten Aufnahme der Omega-6-Fettsäure Linolsäure beigetragen. Der Anteil von Sojaöl in der Nahrung ist in den USA von 1909 bis 1999 um mehr als das Tausendfache gestiegen. Grund ist unter anderem, dass das preisgünstige Sojaöl andere Fette verdrängt hat. Während früher die Linolsäure schätzungsweise knapp drei Prozent der Energiezufuhr ausmachte, trägt sie heute mit über sieben Prozent zur Energieaufnahme bei. Das Verhältnis der beiden Fettsäuren Linolsäure und Alpha-Linolensäure hat sich von 6,4:1 im Jahr 1909 auf 10:1 in 1999 verschlechtert. Die Autoren berechneten, dass dadurch die Konzentration von EPA und DHA im menschlichen Gewebe zurückgegangen ist. Wenn die Aufnahme von Linolsäure verringert würde, könnte sich dies vorteilhaft auf den Gehalt an Omega-3-Fettsäuren im Körper auswirken, ohne dass deswegen mehr Fisch gegessen werden müsste, folgern die Wissenschaftler.

LITERATUR:
Blasbalg T L. Changes in consumption of omega-3 and omega-6 fatty acids in the United states during the 20th century. American Journal of Clinical Nutrition (93) 950-62, 2011

Quelle: UGB-Forum 4/11, S. 201