Hausstaub und Übergewicht

Bevölkerungsstudien deuten darauf hin, dass hormonell wirksame Stoffe im Hausstaub beim Menschen Übergewicht fördern könnten. Forscher der Duke Universität in Durham (USA) untersuchten deshalb die Wirkung von Haushaltsstaub auf die Entwicklung von Fettzellen (Adipozyten).

Hausstaub und Übergewicht

Die in der Laborstudie untersuchten Zellen stammten aus Mäusen und sind charakteristisch für tierische Fettzellen. Zehn von elf Hausstaub-Extrakten führten in der Studie zur Entwicklung oder Ausreifung von Vorläufer-Fettzellen. Letztere sammelten bereits Fett an. Schon weniger als 20 µg Staub reichten für diesen Effekt aus. Die US-Umweltbehörde geht davon aus, dass besonders Kinder täglich bis zu 50 mg Hausstaub aufnehmen. Um die verantwortlichen Stoffe im Staub zu finden, wurde dieser auf 44 Substanzen aus der Umwelt untersucht. Am stärksten nahmen das Flammschutzmittel TBPDP, das auch in der EU zugelassene Pestizid Pyraclostrobin sowie der Weichmacher Dibutylphthalat (DBP) Einfluss auf die Zellen. Letzterer unterliegt in der EU allerdings einem Anwendungsverbot in Babyartikeln und Kinderspielzeug. Die Autoren weisen mit ihrer Studie auf die potenzielle Gesundheitsgefahr insbesondere für Kinder durch Pestizide und Weichmacher hin.

Dieser Beitrag ist im UGBforum 6/17
So will ich alt werden
erschienen.

Quelle: Julia Bansner/Hans-Helmut Martin. UGBforum 6/17, S. 302
Foto: Igor Daniel/123RF.com

Literatur:
Kassotis C et al. Characterization of Adipogenic Activity of House Dust Extracts and Semi-Volatile Indoor Contaminants in 3T3-L1 Cells. DOI: 10.1021/acs.est.7b01788