Hohe Umweltbelastung durch Lebensmitteltransporte
Lebensmittel aus Übersee machen über zwei Drittel des Transportaufwands aller in Deutschland konsumierten Lebensmittel aus. Dabei wird deutlich mehr Primärenergie wie Benzin verbraucht und ein Vielfaches an Schadstoffen ausgestoßenen als bei heimischen Produkten.
Dies haben zwei Wissenschaftlerinnen vom Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Gießen anhand umfangreicher Berechnungen ermittelt. 87 % der in Deutschland verbrauchten Lebensmittel werden hierzulande produziert; 9 % kommen aus anderen europäischen Ländern und knapp 4 % aus Übersee. Wegen der weiten Entfernungen machen die Importe aus Übersee jedoch fast 70 % der von allen Lebensmitteln zurückgelegten Kilometer aus.
Importe aus Europa schneiden dabei mit 8 % Verkehrsleistung noch relativ günstig ab. Diese Zahlen spiegeln sich auch beim Umweltverbrauch wider. Obwohl die Lebensmittel aus Übersee größtenteils relativ umweltfreundlich mit dem Schiff transportiert werden, verbrauchen sie etwa 11-mal mehr Primärenergie, stoßen 11-mal so viel Kohlendioxid (CO2) aus und 28-mal mehr Schwefeldioxid als heimische Produkte. Anders ausgedrückt bedeutet das: Für 1 kg Gemüse aus Übersee könnten 11 kg innerhalb Deutschlands transportiert werden; im Vergleich zum Transport mit dem Flugzeug sind es sogar fast 90 kg. Importe aus Europa belasten die Umwelt etwa zwei- bis dreimal mehr als heimische Lebensmittel. Diese Zahlen zeigen, dass sich bei Lebensmitteltransporten erhebliche Mengen an Energie und CO2 einsparen lassen. Würden lediglich Lebensmittel wie Bananen, Kaffee oder Tee nach Deutschland importiert, die aufgrund klimatischer Verhältnisse hierzulande nicht wachsen, ließen sich über 22 % CO2-Äquivalente einsparen. Verlagerte man die Hälfte der in Deutschland transportierten Lebensmittel von der Straße auf die Schiene, würden 16 % weniger CO2 freigesetzt. Verbraucher, die überwiegend heimische Lebensmittel kaufen, tragen also erheblich dazu bei, den Ausstoß klimaschädigender Gase zu reduzieren.
Quelle: Dittrich, K.: UGB-Forum 1/02, S. 48-49