Milch trägt zur Jodaufnahme bei
Um die Jodversorgung der deutschen Bevölkerung zu verbessern, setzen die Lebensmittelindustrie sowie zahlreiche Haushalte mit Kaliumjodat angereichertes Speisesalz ein. Obwohl der Absatz von Jodsalz seit etwa 15 Jahren stagniert, hat sich die Jodversorgung der Bevölkerung in diesem Zeitraum deutlich verbessert.
6- bis 12-jährige Schulkinder sowie Erwachsene erreichen mittlerweile Jodwerte, die den Empfehlungen der WHO entsprechen. Dass auch Getränke und Milch entscheidend zur Jodaufnahme beitragen, hat Professor Rainer Hampel von der Universität Rostock nachgewiesen. Er untersuchte 510 handelsübliche Proben von Mineralwässern, Frucht- und Gemüsesäften, Limonaden, Bier, Milch und Trinkjoghurt. Während die wässrigen Getränke mit 0,5 bis 2,9 Mikrogramm pro Liter nur wenig Jod enthielten, wies Milch mit durchschnittlich 117 und Trinkjoghurt mit 126 Mikrogramm pro Liter deutlich höhere Jodgehalte auf. Wer täglich 0,3 Liter Milch oder entsprechende Milchprodukte konsumiert, kommt auf eine Jodaufnahme von 40-50 Mikrogramm pro Tag. Dies macht knapp die Hälfte der gesamten Jodzufuhr aus. Jod kommt auf zwei Wegen in die Milch: Zum einen wird jodhaltiges Desinfektionsmittel zur Reinigung von Euter, Melkanlagen und Milchlastern eingesetzt. Zum anderen erhalten Kühe häufig mit Jod angereichertes Trockenfutter. Da jedoch nicht jeder Milchproduzent jodiertes Futter oder jodhaltige Desinfektionsmittel verwendet, schwankt der Jodgehalt einzelner Milchproben erheblich. In der Regel stammt die Milch im Handel aus einem großen Pool verschiedener Herkunft. Die Untersuchung macht deutlich, dass sich die Jodversorgung der Bevölkerung nicht allein am Absatz von jodiertem Speisesalz ablesen lässt. Zur Feststellung des Jodstatus fordert der Autor vielmehr ein regelmäßiges Jodmonitoring.
Literatur: Hampel R. Jodgehalt von Getränken in Deutschland. Ernährungs-Umschau 2, 73-77, 2010
Quelle: UGB-FORUM 5/2010, S. 254
Foto: aid-Infodienst