Was versteht man unter dem JoJo-Effekt?

Ohne grundlegende Veränderung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten kehrt das Körpergewicht nach einer Reduktionsdiät schnell wieder zum Ausgangspunkt zurück. Steigt es noch darüber hinaus, spricht man vom JoJo-Effekt.

Jojo-Effekt

Während einer Reduktionsdiät greift der Organismus auf seine Energiereserven zurück. Dabei mobilisiert er zuerst die schnell verfügbaren Kohlenhydrat- und Eiweißdepots. Erst wenn die Kohlenhydratreserven aufgebraucht sind, werden die Fettpolster angegriffen. Der Abbau von Eiweiß schreitet aber fort, so dass bei einer stark energiereduzierten Diät viel Körpereiweiß verloren geht. Wenn der Betreffende nicht gleichzeitig sportlich aktiv ist, wird auch Muskeleiweiß abgebaut. Durch den Verlust an Muskelmasse sinkt der Grundumsatz. Das heißt, der Körper benötigt jetzt weniger Energie, um all seine Funktionen aufrecht zu halten. Er läuft sozusagen auf "Sparflamme", so dass für eine ausgewogene Energiebilanz weniger Nahrung als vor der Reduktionsdiät benötigt wird.

Nach der Reduktionsdiät füllt der Körper seine Fettdepots so schnell wie möglich wieder auf. Der Energiebedarf bleibt aber so lange gesenkt, bis das Muskeleiweiß wieder aufgefüllt ist. Wer anschließend wieder genauso viel isst wie vor der Diät, nimmt dann oft sogar über das Ausgangsgewicht hinaus zu. Es entsteht der Rhythmus: hungern - abnehmen - normal essen - zunehmen. In der Evolution des Menschen war dieser Mechanismus eine wichtige Überlebensfunktion, denn Fett ist der Hauptenergiespeicher des Körpers. Damit waren unsere Vorfahren gegen weitere Hungerperioden besser gewappnet. Eine Abnehmdiät bedeutet für unseren Körper daher nichts anderes als eine "künstliche Hungersnot".

Den JoJo-Effekt vermeiden

Weitere Artikel zum Thema Abnehmen finden Sie im UGB-FORUM mit dem Schwerpunktthema
Abnehmen - worauf es ankommt.

Der JoJo-Effekt und das ewige "Auf-Diät-Sein" fördert die Entwicklung von Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder Heißhungerattacken. Um den JoJo-Effekt zu umgehen, sollten Abnehmwillige ihr Gewicht langsam reduzieren. Dadurch erhält der Körper noch so viel Energie, dass er nur wenig körpereigenes Eiweiß abbaut; der Grundumsatz sinkt nur gering. Ein begleitendes Bewegungsprogramm hemmt zusätzlich den Muskelabbau und erhöht gleichzeitig den Energieverbrauch. Nach einer Diät ist es notwendig, die Ernährungsgewohnheiten so zu ändern, dass sie dem neuen Energiebedarf angepasst sind. Die Nahrungsmenge, besonders der Anteil an Fett, sollte auch weiterhin eingeschränkt bleiben. Für eine dauerhafte Gewichtsreduktion von zehn Kilogramm müssen Übergewichtige ihre Energiezufuhr um etwa 500 kcal pro Tag reduzieren.

Quelle: Franz, W., Schuster, A.: UGB-Forum 1/02, S. 47
Foto: © Darren Green/Fotoloia.de