Gesunder Darm – gesundes Leben
Welchen Einfluss hat der Darm auf Gesundheit und Psyche beziehungsweise umgekehrt? Nicht nur Besteller-Ratgeber beschäftigen sich derzeit mit diesen Fragen. Auch beim ausgebuchten UGB-Symposium im April stand das vielseitige Verdauungsorgan im Mittelpunkt. Weil viele Interessenten nicht teilnehmen konnten, wird es vom 11.-13. Oktober 2019 eine zweite Auflage im Seminarzentrum fünfseenblick am Edersee geben.
Für viele Menschen ist der Schlauch im Bauch ein ekliges Tabuthema. Doch der Darm kann viel mehr als nur verdauen. Welche wichtige Rolle der Darm für unsere Immunabwehr, Psyche und auch Wohlbefinden spielt, erklärte Ernährungswissenschaftlerin Johanna Feichtinger lebhaft und anschaulich zu Beginn der Veranstaltung (siehe Foto). Um den Begriff „Darm-Hirn-Achse“ kommt man beim Thema Darm nicht herum. Denn die Kommunikation zwischen Verdauungsorgan und Gehirn läuft keineswegs in eine Richtung, wie die UGB-Dozentin erklärte. Tatsächlich gelangen 90 Prozent der Signale vom Darm zum Gehirn.
Zusammenspiel von Mensch, Darm und Mikroben
Der Chefarzt der Malteser Klinik von Weckbecker Dr. Rainer Matejka widmete seinen Vortrag der natürlichen Darm- und Gesundheitspflege. Dazu lieferte der Naturheilarzt Strategien und ganz konkrete Hilfestellungen zur Behandlung und Vorbeugung von Darmbeschwerden wie Verstopfungen, Blähungen oder Reizdarm. Prof. Andreas Schwiertz vom Institut für Mikroökologie in Herborn stellte den knapp 100 wissbegierigen Teilnehmern eindrucksvoll das Zusammenspiel von Mensch, Darm und Mikroben vor. So lebe der Mensch in einer harmonischen Symbiose mit unzähligen Mikroorganismen. Dabei komme auf jede menschliche Zelle ein mikrobieller Mitbewohner.
Doch die Zusammensetzung unserer Mikrobiota sei nicht bei jedem Menschen gleich. Obwohl wir alle mit einer ähnlichen Darmbesiedlung starteten, habe unser weiterer Lebensstil einen erheblichen Einfluss auf die Vielfalt und Menge unserer Darmbakterien. Die Forschung zu ihrem Zusammenspiel mit Gesundheit und Psyche und vor allem zu den therapeutischen Möglichkeiten stecke noch in den Kinderschuhen. Doch bereits jetzt gebe es Hinweise, dass eine durch Fehlernährung oder Antibiotika geschädigte Darmmikrobiota Übergewicht und andere Krankheiten wie Parkinson fördern könne. Zur Vorbeugung empfiehlt der Mikrobiologe: „Ballaststoffe, Ballaststoffe, Ballaststoffe!“ Welche die richtigen sind, wie und wo sie wirken, erläuterte UGB-Dozent Hans-Helmut Martin ausführlich im Anschluss.
Lebendige Workshops für die Praxis
In drei Workshops ging es dann um praktische Hilfestellungen, wie sich Darmbeschwerden entgegen wirken lassen. Bei „Entspannung für den Darm“ mit Johanna Feichtinger erlebten die Teilnehmer zum Beispiel, wie sie mit Meditation und Musik ihrem Verdauungsorgan etwas Gutes tun können. Rainer Matejka beantwortete in einer Gesprächsrunde individuelle Fragen zum Thema „Darmpflege für den Hausgebrauch“. In dem Koch-Workshop „Darmunterstützend essen – Gemüse fermentieren“ mit UGB-Dozentin Elke Männle ging es wortwörtlich ans Eingemachte. Hier gab es nicht nur praktische Anleitung, sondern auch verschiedene Gemüsekombinationen, wie Zucchini-Sticks mit Knoblauch in Grüntee zur Verkostung.