Viel Nützliches für die Beratungspraxis
Neue Denkansätze für die Beratung und Impulse für einen nachhaltigen Lebensstil gewannen die Teilnehmer auf dem diesjährigen Herbstsymposium. Rund 50 Teilnehmer besuchten die UGB-Veranstaltung vom 10.-12. Oktober im Seminarzentrum fünfseenblick am Edersee.
Eröffnet wurde das Symposium von dem systemischen Berater und Kommunikationswirt Hilmar Gattwinkel. Er brachte den Teilnehmern die Grundsätze einer guten Kommunikation zwischen Berater und Klient und damit einer erfolgreichen Beratung näher. Das Wichtigste im Beratungsverlauf sei, dass der Berater von Anfang an seine Vorstellungen und die Ziele des Ratsuchenden klärt und diese auch zwischendurch immer wieder überprüft. Ein mögliches Ziel bestehe darin, den Klienten selbst Entscheidungen treffen und auch umsetzen zu lassen.
Die Ernährungswissenschaftlerin Gesa Maschkowski gab Antworten auf die Frage, wie wir Städte essbar machen können. In Zeiten des Klimawandels und erschöpfter Ressourcen bestehe einerseits Ratlosigkeit und Resignation. Anderseits gebe es auch Hoffnung und neue kreative Ideen, mit dem bisherigen Wissen umzugehen. Ziel von Urban Gardening oder solidarischen Landwirtschaftsvereinen sei es, die Städte zukunftsfähig zu gestalten und den Anteil der Selbstversorgung zu erhöhen. In der teilnehmerorientierten Open-Space-Methode wurden die Zuhörer aktiv, indem sie selbst ausgewählte Themen und Projekte gemeinsam erarbeiteten.
Systemische Familienberatung
Bei der Systemischen Familienberatung liegt der Schwerpunkt nicht nur auf dem Problem des Klienten. Viel mehr wird das ganze soziale Umfeld, auch „System“ genannt, betrachtet. Überträgt man diese Idee auf die Ernährungsberatung, entsteht laut UGB-Dozentin Edith Gätjen ein neuer Ansatz: Für die Klienten suggeriere der Begriff Ernährung eine kognitive, rationale Gesundheitsebene. Viel wichtiger seien aber die emotionale Ebene und damit der Vorgang des Essens. In der „systemischen Essberatung“ liege die Aufgabe des Beraters darin, mit seinen Fragen Veränderungsprozesse anzuregen, durch die der Klient das Essverhalten innerhalb seines individuellen Systems verändern kann.
Achtsamkeit und Selbst-Empathie
Gisela Rutz zeigte den Teilnehmern, wie sie als Berater achtsam mit sich selbst umgehen. Für Berater gehe es immer auch darum, die eigenen Möglichkeiten und Grenzen zu erkennen und zu beachten. „Gefühle weisen auf Bedürfnisse hin“, so Rutz. Achtsamkeit lehrt uns, diese Gefühle, unsere Gedanken und das eigene Befinden wahrzunehmen. Die ineinandergreifenden Themen lieferten den Besuchern des Symposiums ein Paket mit vielen wichtigen Hinweisen für ihre Beratungstätigkeit. Nicht nur die erfahrenen Referenten gaben zahlreiche Beispiele aus der Beratungspraxis. Auch die Teilnehmer tauschten beim gemütlichen Beisammensein am Abend ihre Erfahrungen aus.
Text: Johanna Feichtinger
Foto: Elisabeth Klumpp