Ernährungswissen aufgefrischt
Von aktuellen Ernährungsfragen über Fleischersatz bis zum Eigenmarketing reichten die Vorträge beim UGB-Symposium vom 11. bis 13. April 2014 im Seminarzentrum fünfseenblick. Das Haus am Edersee bot eine ideale Kulisse, in der die rund 80 Teilnehmer ihr Wissensspektrum erweitern und mit erholsamen Pausen verbinden konnten.
Den Einstieg machten die UGB-Dozenten Johanna Feichtinger und Hans-Helmut Martin mit aktuellen Ernährungsfragen, etwa zum Sonnenvitamin D. Auch wenn hier der Referenzwert für die tägliche Zufuhr deutlich angehoben wurde, sieht Feichtinger keine Veranlassung, dass alle Menschen Präparate bräuchten. Neben Getreideunverträglichkeiten und Vitamin K ging es in diesem ersten Themenblock außerdem um neuartige Lebensmittel. Exotische Lebensmittel wie Baobab und Chia, die als Nährstoffwunder auf dem Markt sind, schnitten bei Feichtinger wegen ihrer weiten Transportwege ungünstig ab. „Heimisches Superfood“ wie Leinsamen und Wildkräuter könnten in punkto Nährwert problemlos mithalten.
Eine Studie der Universität Graz, nach der Vegetarier häufiger krank seien, sorgte vor wenigen Monaten für Wirbel. Eine Stellungnahme des UGB entlarvte jedoch das ungeeignete Studiendesign. Zudem wies Dr. Markus Keller auf größere Mängel bei der Interpretation der Ergebnisse hin. Anders als behauptet hätten Vegetarier ein geringeres Krankheitsrisiko. Ferner ging der Leiter der Abteilung Wissenschaft und Forschung der UGB-Akademie der Frage nach, welche Schadstoffe in Trink- und Mineralwässern vorkommen und wie diese gesundheitlich zu bewerten sind. So wiesen Untersuchungen in Oberflächengewässern Rückstände von über 100 Arzneimittelwirkstoffen nach. „Zwar liegen die Werte deutlich unter den pharmakologischen Wirkschwellen“, so Keller. „Bislang liegen jedoch keine Langzeitstudien über deren chronische Wirkung oder mögliche Wechselwirkungen vor.“
Fleischersatz künstlich aufgepeppt
Beim Blick auf aktuelle Ernährungstrends kamen nicht nur Chancen und Risiken einer Kohlenhydratreduzierten Ernährung zur Sprache, sondern auch die boomenden Fleischersatzprodukte. UGB-Dozent Hans-Helmut Martin nahm hier neben Soja- und Lupinenprodukten auch Seitan und Valess unter die Lupe. Weil sie stark verarbeitet und mit Zuätzen wie Geschmacksverstärkern und künstlichen Aromen versehen sind, seien diese für eine vollwertige Kost nicht zu empfehlen. Auch die zur Zeit in Laboren erforschte In-vitro-Produktion von Fleisch hat „mit naturbelassenen Lebensmitteln, wie es die Vollwert-Ernährung empfiehlt, keine Ähnlichkeit mehr,“ stellte der Oecotrophologe klar.
„Sekundäre Pflanzenstoffe kommen tatsächlich nur in Pflanzen vor – und in Apotheken.“ Humorvolle Einschübe und Anekdoten prägten den Vortag von Prof. Claus Leitzmann. Er veranschaulichte damit sehr gut einen Punkt, der in den Ausführungen am Sonntag von Elke Männle und Stefan Weigt zur Planung und Vermarktung von Ernährungskursen zur Sprache kam: Humor und persönliche Ausstrahlung sollten niemals fehlen. Für die Veranstaltung traf das auf jeden Fall zu.
Text: Bettina Pabel
Foto: Manuell Klumpp