Alter und Demenz: Interaktives Symposium
60 Teilnehmer kamen vom 23. bis 25. Oktober 2015 zum UGB-Symposium nach Bringhausen. Von Medizin bis Sport – das Thema Alter und Demenz wurde aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Dabei kam auch der Praxisbezug nicht zu kurz.
Mit Antworten auf aktuelle Fragen aus der UGB-Akademie eröffneten die beiden Gießener Ernährungswissenschaftlerinnen Johanna Feichtinger und Sophie Braunstein das Symposium. Anhand wissenschaftlicher Studien lieferten sie schlagkräftige Argumente für den ökologischen Landbau: zum Beispiel, dass Biomilch eine günstigere Fettsäurezusammensetzung aufweist oder Kinder, die in einem pestizidbelasteten Umfeld leben, ein erhöhtes Risiko für eine Autismusstörung aufweisen. Zudem stellten sie innovative Projekte vor, wie sich Lebensmittelverschwendung in der heimischen Küche vermeiden lässt. Überraschendes berichten die Referentinnen über die Auswirkung der Ernährungsweise auf die soziale Kompetenz. So zeigen aktuelle Studien eindrucksvoll den Einfluss des Ernährungsstils auf Selbstvertrauen, Konfliktfähigkeit und Empathie. Auch Nährstoffe scheinen eine Rolle für die soziale Kompetenz zu spielen.
Jeder Schritt zählt
„Der einzige erfolgversprechende Weg, dem biologischen Altern und dem körperlichen und geistigen Abbau vorzubeugen, ist regelmäßiges Training“, unterstrich Dr. Markus Schwarz (Foto). Dieses Statement untermauerte der Sportwissenschaftler nicht nur anhand von Studien. In vielen praktischen Übungen konnten die Teilnehmer selbst ausprobieren, wie Sport die Lebensqualität steigern kann. Auch in der Krebstherapie kann Sport eine wichtige Rolle spielen. So berichtete die UGB-Gesundheitstrainerin Alexandra Lieb über ihre erfolgreiche Arbeit in Sportgruppen mit Krebspatienten.
Über die medizinischen Grundlagen der Demenz informierte Dr. Eva Bauer von der Universität Gießen. Die Psychologin klärte kompetent über die Unterschiede der verschiedenen Demenzformen auf und beantwortete Fragen zu Risikofaktoren und Symptomen. Dass es möglicherweise einen Einfluss der Ernährung auf eine Demenzerkrankung gibt, machte UGB-Dozent Hans-Helmut Martin deutlich. Der Ernährungswissenschaftler sieht dabei einen „wahrscheinlichen Zusammenhang“ für die Entstehung der Alzheimer-Demenz mit einem Vitamin-B12-Mangel, einer erhöhten Aluminiumaufnahme sowie einer Insulinresistenz.
Aus seinem Arbeitsalltag mit Demenzpatienten berichtete der Küchenmeister Herbert Thill. Der Ausbilder für Heimköche stellte die biografische Arbeit mit Dementen in den Vordergrund und demonstrierte, wie Heimessen schmackhaft und attraktiv zubereitet werden kann. Die Soziologin Verena Rothe plädierte dafür, die Eigenheiten von Demenzpatienten anzunehmen und zu akzeptieren. Es gebe keinen Grund, Demente aus der Gesellschaft auszugrenzen, so die Soziologin.
Die Teilnehmer tauschten während des Symposiums ihre Erfahrungen aus. Dabei kamen auch Spaß und Bewegung nicht zu kurz. Ein Wissensquiz und reichlich Sporteinlagen in den Pausen trugen zur guten Stimmung bei. Das nächste Symposium ist schon in Planung und wird vom 15.-17.04.2016 stattfinden.
Cora Watzinger
UGB-Seminar zu Demenz und Ernährung
Vom 4.-6.11.2016 werden Herbert Thill und Hans-Helmut Martin das Thema im neuen Theorie- und Praxisseminar „Gut ernährt im Alter und bei Demenz“ vertiefen. Zielgruppe sind Köche, Küchenfachkräfte, Pflegefachkräfte und Personen, die Hochbetagte und Demenzkranke begleiten.
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