UGB-Symposium: Ernährung im Blickpunkt
Brandaktuelle Themen wie Epigenetik, Autophagie und Faszientraining standen auf dem Programm des UGB-Symposiums „Ernährung aktuell“. Rund 40 Fachkräfte lernten vom 31.03-2.4.2017 im Seminarzentrum fünfseenblick am Edersee viel Neues und nutzen die Veranstaltung zum intensiven Austausch. .
Eine verständliche Erklärung, warum das Recyceln von Zellbestandteilen, Keimen und fehlgebildeten Proteinen wichtig für die Gesundheit ist, lieferte Dozent und Leiter der UGB-Akademie Hans-Helmut Martin in seinem Vortrag zur Autophagie. Die Recyclingvorgänge stellen einen Putzplan für die Körperzellen dar und kommen besonders bei einem Energiedefizit des Körpers in Fahrt, beispielsweise während des Fastens. Das trägt zur Erklärung der gesundheitlichen Vorteile von freiwilligen Nahrungspausen bei. Auch intermittierendes Fasten sorgt für ein Energiedefizit, erklärte UGB-Dozentin Johanna Feichtinger. Beim Intervallfasten wird die Nahrungszufuhr meist an zwei Tagen in der Woche auf maximal ein Viertel der üblichen Energiezufuhr reduziert. Die wenigen bislang existierenden Studien deuten auf Abnehmerfolge hin, Aussagen zu langfristigen Effekten stehen noch aus.
Spannend und neu: Epigentik
Epigenetische Prozesse verändern das Ablesen unserer Gene und nehmen damit Einfluss auf die Gesundheit, beispielsweise auf chronische Erkrankungen. Inhaltsstoffe wie Folsäure oder Vitamin B12 spielen dabei eine besondere Rolle. Die komplizierten Abläufe bei der sogenannten Methylierung, einem wichtigen Vorgang der Epigentik, stellte Feichtinger anschaulich anhand einer Kabeltrommel und eines Stromkabels dar.
Jeder Fünfte in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Für das vorurteilsfreie Umgehen mit den Menschen aus anderen Kulturen in der Ernährungsberatung warb Onat Temme. Mit vielen spannenden Details aus ihrem eigenen Leben erklärte die Ernährungsberaterin, was eigentlich Islam, Moslem oder der Begriff halal bedeuten und welche Regeln im Ramadan gelten. Solche Kenntnisse seien wichtige Türöffner für die Beratung.
Netzwerk im Menschen
Faszientraining ist der neue Trend in der Bewegungswelt und hat über die Anregung von Ausscheidungsprozessen auch Auswirkungen auf den Stoffwechsel. Sportwissenschaftler Daniel Przybilla führte in das faszinierende Kommunikationsnetzwerk der Fasern ein, das heute als wichtiges Organ eingestuft wird. Auch wenn die Forschung dazu noch in den Kinderschuhen steckt, überzeugte die praktische Anwendung von entsprechenden Faszienrollen und kleinen, festen Bällen die Teilnehmer von der Bedeutung der Faszien.
Einen Überblick über naturheilkundliche Verfahren, die eine Ernährungsberatung ergänzen können, bot der engagierte Vortrag von Dr. Rainer Matejka. Der Naturheilarzt machte deutlich, dass naturheilkundliche Verfahren überall da sinnvoll sind, wo Selbstheilung möglich ist. Besonders spannend für die Teilnehmer war der Ansatz, auch in der Ernährungsberatung die Typenlehre zu berücksichtigen. Denn für den eher kräftigen Pykniker sind andere Maßnahmen geeignet als für den eher schmalen Astheniker.
Die entspannte Atmosphäre, das gute Wetter und das leckere Bioessen im Seminarhotel sorgten während des ganzen Symposiums für zufriedene Gesichter.
Text: Ulrike Becker