Genießen ist eine Kunst
„Essen ist ein Bedürfnis, Genießen ist eine Kunst“ – das Zitat haben wir dem Schriftsteller François de La Rochefoucauld zu verdanken. Tatsächlich fällt es manchen Menschen schwer zu genießen. Doch geschärfte Sinne beim Esssen fördern das seelische Wohlbefinden.
Genuss beim Essen wird oft missverstanden als Schlemmen, Völlerei oder Gier. Sich Zeit zu nehmen, mit Freunden oder der Familie gemeinsam zu essen oder etwas Außergewöhnliches auszuprobieren, kommt der Bedeutung von Genuss dagegen näher. Doch was ist unter Genuss generell zu verstehen? Der breit gefassten Definition des Soziologen Gerhard Schulze zufolge, handelt es sich um eine positive Sinnesempfindung, die mit körperlichem und/oder geistigem Wohlbefinden verbunden und äußerst individuell ist. Genuss kann also, muss aber nicht, mit Kulinarik verbunden sein. Doch das Essen hat großes Potenzial, weil es alle fünf Sinne anspricht: Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen und auch das Hören. Man denke nur an das Knacken, wenn man in einen frischen Apfel oder eine knusprige Waffel beißt. Die Empfindungen, die zu genussvoller Wahrnehmung führen, unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. Daher ist es wesentlich, die Subjektivität anzuerkennen und die individuelle Genussfähigkeit zu fördern. Mit Übermaß aber hat Genuss nichts zu tun. Im Gegenteil: Phasen des Verzichts, Konzentration und Kontemplation sowie die Gabe, Maß halten zu können, zählen zu den Grundpfeilern ...
Bild © Siarhei Lenets/123RF.com
Stichworte: Genuss, Geschmack, Sinne
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UGBforum 6/2019
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